Stuttgart: Stadtbahnumbau vollendet

Seiten


An sich war der Spagat groß: Es galt, die Interessen der städtischen Ämter vom Straßenverkehr über die Grünflächenplanung bis zur Kämmerei unter einen Hut zu bringen, ebenso die der SSB als späterem Benutzer der neuen Fahrwege. Auch die Sicht der Lehrstühle der Stuttgarter Universität, aus der sich mancher Ingenieurnachwuchs für Stadt und SSB speiste, und des Verkehrsverbundes wollten berücksichtigt sein.

Der spätere Vorstandssprecher der SSB, Roland Batzill, gründete deshalb eine Arbeitsgruppe Nahverkehr, in der Beteiligte aller genannten Einrichtungen regelmäßig zusammensaßen, »hier die bauliche Seite, dort der Betrieb«. Manfred Bonz, später Nachfolger von Batzill, bezeichnete diese Arbeitsgruppe rückblickend als »den entscheidenden Trick des Stuttgarter Weges«. Man habe dort im kleinen Kreis am runden Tisch die Dinge besprochen, »oft heftig diskutiert«, aber man sei sich fast immer auch recht rasch einig geworden. Betroffene hätten ihre Meinung auch ändern können ohne Gesichtsverlust und öffentliches Schaulaufen, »auf gleicher Augenhöhe, ohne Dünkel, ohne Ideologie. Nur das Ergebnis hat gezählt.«
Auf diese Weise sei enorm viel Zeit gespart worden und letztlich auch viel Geld.

»Ausbaden, was ich ausgeheckt hatte«
Bonz wechselte 1972 vom Tiefbauamt als Hauptabteilungsleiter Bau zur SSB, weil Roland Batzill – laut Bonz ein großer Taktiker – einen »Verbündeten« der Stadt bei der SSB haben wollte: »Ich bin sozusagen ins ,Feindesland‘ gegangen.« Manfred Bonz bezeichnete dies als heilsam: »Da habe ich das ausbaden dürfen, was ich früher mit ausgeheckt hatte.« In der Folge wechselten noch mehr Ingenieure von der Stadt zur SSB: »Wir waren Teil eines verschworenen Teams.« Dazu gehörten die stets gemeinsamen Auftritte von Stadt und SSB in den Gremien, sei es im Gemeinderat oder den Stadtteilen. Da wurden keine unterschiedlichen Weltanschauungen präsentiert, sondern nur Gemeinsamkeiten: »Zwischen uns hat niemand einen Keil treiben können.« Als positive Folge folgten Beschlüsse, Bau und Fertigstellung jeweils generalstabsmäßig innerhalb weniger Jahre, bevor generelle Umstände, Meinungen und Kosten davonlaufen konnten:
»Wir sind immer im Plan gelegen«...

Seiten

Tags: 
Weitere Themen aus dieser Rubrik

Der Mensch als Fehlerquelle?

"Ich war doch nur ganz kurz abgelenkt“, zitieren zahlreiche Unfallprotokolle in ganz Deutschland die Fahrer von Stadt- und... weiter

Freiburg vor dem Generationswechsel - Gnadenfrist für die letzten sechs GT8K bis 2017

Die VAG in Freiburg bekommt gerade sechs Niederflurwagen von CAF geliefert – trotzdem mustert sie die letzten sechs hochflurigen GT8K nicht aus. Sie m&... weiter

Wirklich sicher?

Hat er seinen Tod fahrlässig in Kaufgenommen? Noch immer ermittelt die Dortmunder Staatsanwaltschaft, wieso am Pfingstwochenende ein 20-Jähriger zwischen zwei als...

weiter

Das könnte Sie auch interessieren