Schöner Warten »auf Zollverein«

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Schließlich wies die Station gleich in mehrfacher Hinsicht Spuren gescheiterter Essener Nahverkehrsprojekte auf – wie die Mitbenutzung der U-Bahnanlagen durch elektrische Spurbusse von 1988 bis 1995 oder die mittlerweile verworfene Planung, auch auf der Ost-West-Achse einen normalspurigen Stadtbahnbetrieb aufzubauen. Deutlich zeitgemäßer wirkt da schon die neue Haltestelle, die mit ihrem modernen Edelstahldach eine ­ad­äquate ÖPNV-Zugangsstelle für das in nächster Nähe entstehende ThyssenKrupp Hauptquartier bietet.

Ein neuer Verkehrsplatz für Steele

Die größte Baustelle der EVAG ist seit Januar 2009 der als Verkehrsplatz Steele bekannte Verknüpfungspunkt zwischen S-Bahn, Straßenbahn und Bus am Steeler S-Bahnhof. Dieser derzeit von 20.000 Fahrgästen täglich genutzte Verknüpfungspunkt ersetzte 1977 eine große Schleife durch die Steeler Altstadt. Nachdem der Zahn der Zeit doch sehr deutlich am Verkehrsplatz genagt hatte und dieser zudem nicht den derzeitigen Anforderungen an Stadtgestaltung und Nutzbarkeit für ­Mobilitätseingeschränkte entsprach, entschloss sich die EVAG hier »Tabula rasa« zu machen. Die Anlage wurde komplett abgetragen und statt der bisherigen Schleife eine provisorische eingleisige Stumpfendstelle errichtet. Während der Bauarbeiten kann hier auch nur eine Straßenbahnlinie wenden, weshalb die zeitweise von der Hollestraße bis Steele verlängerten Kurse der Linie 103 derzeit in der Schleife Knappschaftskrankenhaus wenden müssen. Auch nach Fertigstellung des neuen Verkehrsplatzes wird es keine Schleife mehr, sondern eine zweigleisige Stumpfendstelle für die Linien 103 und 109 geben. Zudem wird der Platz mit einem 3.256 Quadratmeter messenden Dach aus Ethylen-Tetrafluorethylen – einer Folie, die auch bei der Außengestaltung der Münchener ­Al­li­anz-Arena zum Einsatz kam – überdacht. Ein neues Gebäude wird am Verkehrsplatz Raum für einen Kiosk, eine öffentliche Toilette und einen Fahreraufenthaltsraum bieten – das vor dem Umbau hier befindliche EVAG-Kundencenter wird aber keine Wiedereröffnung feiern. Die neue Anlage soll am 28. August 2010 in Betrieb gehen. Insgesamt dürfen sich nicht nur die vielen Fahrgäste der EVAG über die genannten Verbesserungen in der Gestaltung vieler Haltestellen freuen. Auch diejenigen auswärtigen Straßenbahnfreunde, die sich nicht nur für Fahrzeuge und Strecken, sondern auch für die Stationen interessieren, werden vermutlich bei ihrem nächsten ­Besuch der diesjährigen Kulturhauptstadt ­einiges Neues entdecken können.

Philipp Krammer

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siehe Bildunterschrift
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