Platte, Märchenschloss und sieben Seen

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Durchs Nachtjackenviertel zum Platz der Jugend



Dieser Stadtteil heißt Feldstadt und ist eine Mischung aus Ackerbürgervorstadt, Gründerzeitviertel und Villengegend. Da viele der Bewohner einst kleine Angestellte und Handwerker waren, wird die Gegend manchmal auch Nachtjackenviertel genannt.

Zum Platz der Jugend öffnet sich die Goethestraße. Hier dominiert die villenartige Bebauung. Wahrzeichen des Platzes ist das vom Baumeister Georg Adolf Demmler errichtete klassizistische Berliner Tor. Bis 1921 war hier Endpunkt der Straßenbahn, bevor die Linie nach Zippendorf verlängert wurde.

Es folgt ein großes Gleisdreieck als Zufahrt zur Wendeschleife Schlossgarten, heute Bertha-Klingberg-Platz, die der NVS in Vorbereitung der Bundesgartenschau 2009 errichten ließ. Zuvor war die Bedarfsstrecke zur Freilichtbühne Johannes-Stelling-Straße abgebaut worden.
 

Im Stadtbahntempo zum großen Dreesch



Nach kurzer Fahrt in rechter Seitenlage wird die Graf-Schack-Allee gekreuzt. Die 2 fährt nun in linker Seitenlage zur Ludwigsluster Chaussee. Was heißt „fährt“? Nein, sie dreht richtig auf, als wolle sie die durch die Zuckelei zwischen Platz der Freiheit und Platz der Jugend verlorene Zeit aufholen. Das 1928 eingemeindete Ostorf wird erreicht. Villen und einige Plattenbauten säumen die Straße Slüterufer zur Linken. Rechts geht der Blick über die vierspurige Ludwigsluster Chaussee zum Ostorfer See. Die Haltestelle Ostorf liegt unter einer Brücke. Links oberhalb trutzt das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommerns, ein Komplex im stalinistischen Stil, zu DDR-Zeiten Parteischule und Institut des ZK der SED. Danach blinkt links der Faule See durch die Bäume. Am jenseitigen Ufer grüßt der Turm der einstigen Schulsternwarte. Mit kühnem Schwung überquert die Bahn nun den Straßenknoten Ludwigsluster/ Crivitzer Chaussee.
 

Püsserkrug schon 1911 Endpunkt



In Fahrtrichtung rechts liegt der Stadtteil Gartenstadt. Auf dem ehemaligen Kasernengelände entstanden dort in den vergangenen 20 Jahren zahlreiche Einfamilienund Reihenhäuser. Hier befand sich auch der historische Püsserkrug, zu dem zwischen Mai und Dezember 1911 die Straßenbahnlinie 5 anlässlich der Landesgewerbeausstellung fuhr. Das Umfeld der Haltestelle Gartenstadt dominiert das Medienzentrum Nord, 1977 als Druck- und Verlagsgebäude der Schweriner Volkszeitung entstanden.

Links auf der Höhe tauchen erste Plattenbauten aus den 1970er- und 1980er-Jahren auf. Hier beginnt der Große Dreesch, eines der größten Plattenbaugebiete der DDR. Er zieht sich fast vier Kilometer über dem Südufer des Großen Schweriner Sees entlang und beherbergte 1989 mit 62.000 Einwohnern fast 45 Prozent der Stadtbevölkerung. Die Straßenbahn durchzieht das Viertel auf der gesamten Länge auf eigenem Gleiskörper seit 1974.
 

Stadtbahnmäßig seit 1974



An einem markanten Gleisdreieck verzweigt sich die Strecke. Die Linien 1 und 2 fahren nun ostwärts in den Großen Dreesch hinein. Die 4 fährt geradeaus gemeinsam mit der von der Hegelallee kommenden 3 Richtung Neu Pampow. Die Stauffenbergstraße quert das Gleisdreieck über eine Schrankenanlage.

Die erste Dreescher Haltestelle heißt Stauffenbergstraße und trägt wie alle folgenden Stadtbahncharakter. Dreescher Markt heißt die nächste und wird flankiert von einem Einkaufspark aus den 1990er- Jahren und einem Bürohaus aus dem Jahr 1979. Die alte Schwimmhalle lässt die Stadtverwaltung derzeit durch einen Neubau ersetzen.

Die folgende Haltestelle Zoo entstand 1996 in parkähnlicher Umgebung in aufwändiger Hanglage.

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