Platte, Märchenschloss und sieben Seen

Die Straßenbahnlinie 2 durchquert die ehemals großherzogliche Residenzstadt Schwerin von Nordwest nach Südost und verbindet dabei zwei große Plattenbaugebiete miteinander. Doch zwischendrin gibt es jede Menge mecklenburgischer Geschichte inklusive mehrerer Seen
 

Schwerins Straßenbahn einst



Bis weit in die zweite Hälfte der 1960er-Jahre war die Schweriner Straßenbahn höchstens ein Fall für hoffnungslose Straßenbahnromantiker: Die Innenstadtstrecke vom Werdermarkt zum Friedhof und die Waldbahn nach Zippendorf besaßen eine reizvolle Streckenführung und die abenteuerlichen Fahrzeugkombinationen zahlreicher Baujahre und -arten boten aus heutiger Sicht sicher Spannendes. Die Gesamtstilllegung erschien aber nur als eine Frage der Zeit. Weitblickende Stadtväter beschlossen jedoch, das im Entstehen begriffene Neubauwohngebiet Lankow an die Straßenbahn anzuschließen. Damit katapultierten sie die Schweriner Straßenbahn innerhalb weniger Jahre ins Stadtbahnzeitalter. Das Rückgrat bildet seitdem die Linie 2, seit 1984 in der heutigen Streckenführung.
 

Vom Bauerndorf zur Großsiedlung



Die Eingemeindung Lankows 1928 erkaufte sich Schwerins Magistrat mit dem Versprechen des Straßenbahnanschlusses. So führte die Linie 1 ab dem 7. Juli 1928 zum Neumühler Weg, aber bereits 1930 legte die Städtische Straßenbahn die letzten 250 Meter still, der neue Endpunkt befand sich danach an der Grevesmühlener Straße. Im Mai 1936 war das Intermezzo des Straßenbahnanschlusses Lankows beendet – Busse übernahmen die Leistungen – und es dauerte bis 1969, ehe die Straßenbahn wieder bis Lankow fuhr. Anlass war der komplexe Wohnungsbau in den 1960er- und 1970er-Jahren. Lankow-Siedlung war in den 1930er-Jahren als Erweiterung des alten Ortskerns mit sogenannten Kaffeemühlen in typisch norddeutscher roter Verklinkerung entstanden. Mitte der 1960er-Jahre rückten die DDR-Plattenbauten der Gartenstadtidylle auf die Pelle. Die Wendeschleife der Linie 2 führt jedoch um zwei in den 1930er-Jahren bebaute Grundstücke. Hier beginnt unsere Fahrt.

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