Normalspur Bad Herrenalb

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Viele Jahre wurde nun über die Zukunft der Albtalbahn diskutiert: Abgabe an die Deutsche Bahn, Renovierung der Schmalspurbahn, Umstellung auf Omnibusbetrieb oder Umspurung und Anschluss an das Karlsruher Straßenbahnnetz. Letztere Lösung wurde von der Stadt Karlsruhe favorisiert und setzte sich schließlich auch durch.
Da die DEBG daran kein Interesse zeigte, machte das Land Baden-Württemberg von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch, kaufte der DEBG die Schmalspurbahn ab und brachte sie in die am 17. April 1957 gegründete Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) ein.

Beginn der Umspurung
Die AVG begann sofort mit den Arbeiten zur Umspurung der Albtalbahn auf Normalspur. Über ein Gleisdreieck wurde an der Ebertstraße die Verbindung vom Albtalbahnhof zur Straßenbahn hergestellt. Während die Schmalspurbahn  weitgehend eingleisig errichtet worden war, sollte die neue normalspurige Albtalbahn mindestens bis Rüppurr-Battstraße zweigleisig ausgeführt werden. Die Haltestellen Albtalbahnhof, Dammerstock, Schloss Rüppurr, Ostendorfplatz (bisher Gartenstadt), Tulpenstraße (bisher Karlsruhe-Rüppurr) wurden von der Schmalspurbahn übernommen. Neu hinzu kam der Bahnhof Rüppurr-Battstraße am Ende des ersten Umspurabschnittes. Er erhielt eine Wendeschleife für Einrichtungswagen.
Für den zweigleisigen Ausbau musste die Brücke über den Rangierbahnhof erweitert werden, infolge der beengten Platzverhältnisse nicht ganz einfach. Die neuen Gleise konnten zum großen Teil westlich neben den vorhandenen Schmalspurgleisen verlegt werden. Lediglich zwischen Albtalbahnhof und Ostendorfplatz wurde die Trasse der Schmalspurbahn für das zweite Gleis benötigt. Da die Schmalspurbahn bis zur Eröffnung der Normalspur in Betrieb blieb, konnte das zweite Gleis dadurch erst nach Abbau des Schmalspurgleises gelegt werden.

Eröffnung 1. Abschnitt
Am 18. April 1958 wurde die Normalspur mit einer Parallelfahrt mit dem letzten Schmalspurdampfzug (der elektrische Betrieb musste wegen der Bauarbeiten bereits am 12. März 1958 eingestellt werden) vom Albtalbahnhof zur neuen Wendeschleife an der Battstraße eingleisig in Betrieb genommen. Da die von der AVG 1957 bestellten Gelenktriebwagen noch nicht geliefert waren, halfen die Verkehrsbetriebe Karlsruhe mit ihren neuen vierachsigen Großraumtriebwagen aus, an der Spitze Tw 134.
Die Züge der normalspurigen Albtalbahn fuhren von der Battstraße kommend vom Albtalbahnhof in einer großen Schleife über Karlstraße – Kaiserstraße – Marktplatz – Ettlingerstraße – Hauptbahnhof – Albtalbahnhof. Dieser Rundkurs wurde erst am 30. April 1978 aufgegeben und die Züge der AVG nun in beiden Richtungen vom Albtalbahnhof über den Hauptbahnhof zum Marktplatz und weiter zur Nordweststadt geführt.

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