Normalspur Bad Herrenalb

Die erste Etappe des »Karlsruher Modells«: Am 1. September 1961 fuhren die Gelenktriebwagen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft auf Normalspur erstmals ohne Umsteigen vom Karlsruher Marktplatz direkt nach Herrenalb. Von K. Bindewald
 
Die neue Linie A war ein voller Erfolg und wurde im Laufe der nächsten Jahrzehnte im Westen bis Neureut und an der Stammstrecke bis Ittersbach verlängert bzw. ergänzt, ab 1992 kamen zahlreiche Zweisystemstrecken hinzu, heute auch »Karlsruher Modell« genannt. Inzwischen fahren die »alten« Albtalbahnlinien als S1 und S11 in Karlsruhe.

Die Schmalspurbahn
Auf Schienen aber war Herrenalb von Karlsruhe aus schon ab dem 2. Juli 1898 erreichbar, allerdings mit einer meterspurigen Schmalspurbahn. Diese wurde von der Firma Lenz & Co erbaut und von der Badischen Lokal Eisenbahn Gesellschaft (BLEAG) betrieben.
In der Innenstadt in unmittelbarer Nähe des zu dieser Zeit an der Kriegsstraße liegenden Hauptbahnhofes von Karlsruhe war die Abfahrtsstelle der Züge in der Ettlinger Straße in Höhe der heutigen Stadt­halle. Von dort führte die Bahn durch die Ettlinger Straße nach Süden Richtung Ettlingen und Herrenalb.
Die Bahn entwickelte sich gut. Bereits Ende 1898 konnte man elektrisch (unter 550 Volt Gleichspannung) nach Ettlingen fahren. Ab 1911 war dann das ganze Netz elektrifiziert mit 8.000, später 8.800 Volt Wechselspannung mit 25 Hz. Dafür standen vier vierachsige Lokomotiven und acht vierachsige Triebwagen zur Verfügung. Daneben war aber weiterhin noch eine Reihe von Dampflokomotiven im Einsatz.

Verlegung der Endstelle der Albtalbahn
Einschneidend für die Albtalbahn war 1913 die Verlegung des Karlsruher Hauptbahnhofes an die heutige Stelle am südlichen Stadtrand. Da die Stadt Karlsruhe die Ettlinger Straße für eine Straßenbahnlinie zum neuen Hauptbahnhof beanspruchte, musste die Albtalbahn weichen und verlegte ihren Karlsruher Endpunkt in mehreren Etappen stadtauswärts. Ab 22. März 1915 war dann die Abfahrtsstelle – nun Albtalbahnhof genannt – am heutigen Platz an der Ebertstraße. Fahrgäste aus dem Albtal konnten jetzt nicht mehr direkt in die Innenstadt fahren, sondern mussten an der Ebertstraße in die städtische Straßenbahn umsteigen, um in das Zentrum zu kommen oder den neuen Hauptbahnhof zu erreichen.
1931 ging die BLEAG in Konkurs und die Deutsche-Eisenbahn-Betriebs-Gesellschaft (DEBG) übernahm die Bahn. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war die Bahn stark herunter gewirtschaftet und konnte trotz unermüdlichen Einsatzes ihrer Mitarbeiter ihren Betrieb nur mühsam aufrecht erhalten. Auch das Umsteigen  am Albtalbahnhof zur Straßenbahn entwickelte sich durch den zunehmenden Autoverkehr  immer mehr zu einem Gefahrenpunkt.

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