Modernisierte Tatras mit Niederfluranteil

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Bisher erhielt die DPO Ostrava einen VarioLF2 (Tw 1401), zwei VarioLF3 (Nr. 1601, 1602) und zwei dreiteilige Zweirichtungswagen (Tw 1651, 1652), die als VarioLF3/2 bezeichnet werden. Aus Tatra–Triebwagen des Typs K2 entstanden für die DPMB Brünn mittlerweile sieben VarioLF2R.E, welche die Wagennummern der ausgemusterten K2 erhielten. Diese sind optisch nicht von einem Neubau zu unterscheiden, besitzen jedoch Falttüren statt Außenschwenkschiebetüren.

Immer mehr Niederflur
Auf der Messe »Czech Raildays 2009« stellte Aliance TW eine weiterentwickelte Variante vor, den »VarioLF2 plus«. Wie beim VarioLF2 ist der Einstieg an den mittleren Türen stufenlos. Die Verwendung neu konstruierter Drehgestelle mit Rädern von 700 mm Durchmesser ermöglicht beim VarioLF2+ zudem den Wagenboden im Gangbereich im gesamten Fahrzeug abzusenken, sodass nur noch eine Stufe und leichte Rampen beim Einstieg vorne und hinten zu überwinden sind. Allerdings sind die Sitze über den Fahrgestellen auf Podeste angeordnet, auf der Türseite der Länge nach. Der Prototyp (Länge 22,6 Meter, Breite 2,48 Meter, Niederfluranteil 43 Prozent, 52 Sitzplätze, Leermasse 30 Tonnen, Antriebsleistung 6x80 kW) wird in Ostrava (Tw 1411) eingesetzt.

Auf der diesjährigen Messe präsentierte Aliance TW die einteilige Variante »VarioLF+«, das neu entwickelte Fahrzeug (Länge 15,1 Meter, Breite 2,48 Meter, Niederfluranteil 36 Prozent, 32 Sitzplätze, Leermasse 21,2 Tonnen, Leistung 4x80 kW) wird in Pilsen als Tw 116 getestet. Laut ­Her­stellerprospekt sind auch dreiteilige (VarioLF3+) und vierteilige Varianten (VarioLF4+, Länge 37,6 Meter) im Angebot, auch als Zweirichtungswagen. Aufgrund der Konstruktion der Fahrgestelle werden die Fahrzeuge allerdings nur in den Spurweiten 1.435 mm und 1.524 mm angeboten.

Auch Niederflurbeiwagen
Eine komplette Neuentwicklung stellten die vierachsigen Niederflurbeiwagen VV60LF dar, welche im Verband mit modernisierten Triebwagen zum Einsatz kommen. Die Beiwagen weisen eine Fußbodenhöhe von 725 mm auf 40 Prozent des Wagenkastens und 350 mm im Rest auf, woraus sich ein Niederfluranteil von 60 Prozent ergibt. Beim Übergang vom Niederflur- in den Hochflurteil sind eine Rampe und eine Stufe zu überwinden.  Die Länge des Beiwagens beträgt 10.150 mm, die Leermasse zehn Tonnen, der Innenraum verfügt über 26 Sitzplätze und zwei Plätze für Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen. Zwei Beiwagen laufen seit 2004 in Ostrava, vier in Brünn.

Noch ist das Angebot an Niederflurtriebwagen für den Fahrgast gering, vorbildlich ist die Kennzeichnung in den Aushangfahrplänen. Mit der Anschaffung weiterer neuer Triebwagen und dem Umbau älterer Wagen soll es in den nächsten Jahren gelingen, an jedem zweiten oder dritten Kurs jeder Linie Niederflurkomfort anbieten zu können. Hierfür kündigte beispielsweise erst kürzlich die Stadt Olomouc gemeinsam mit den DPMO an, EU-Subventionen einzuwerben und eine Ausschreibung über 37 Wagen vorzubereiten. Um aber den Fahrgästen tatsächlich Barrierefreiheit anbieten zu können, bedarf es noch großer Investitionen, insbesondere bei der Adaptierung der Haltestellen und deren Zugänge.   

Von Robert Schrempf

Ein Artikel aus STRASSENBAHN MAGAZIN 12/10

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