Mit Aluhülle durch ­Düsseldorf

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Insgesamt können dort 35 Fahrgäste entsprechend dem Angebot warme und kalte Getränke sowie Schnellgerichte einnehmen. Das Restaurantteil wird von einem externen Pächter betrieben. Ein »Verzehrzwang« besteht im Speiseabteil nicht. Die vier Speisewagen erhielten die Aufschrift »Rheinbahn-Bistro« sowie ein entsprechendes Piktogramm mit Messer, Gabel, Teller und Tasse an den Fahrzeugronten. Nachdem am 6. August 1988 die Stadtbahnstrecke zwischen Düsseldorf Hbf und der Oberkasseler Brücke fertig gestellt war, konnten die neuen Stadtbahnwagen B80 D Alu auch auf der Strecke nach Krefeld fahren. Die neuen Speisewagen setzten dann am 1. April 1989 (»Premierenfahrt « um 6:25 Uhr ab Düsseldorf Hauptbahnhof) nach rund 25-jähriger Unterbrechung die Tradition des Speisewagenbetriebes nach Krefeld fort.

Noch heute wird das Angebot, bei der morgendlichen Fahrt zwischen Krefeld und Düsseldorf einen frisch zubereiteten Kaffee oder ein belegtes Brötchen zu erhalten, von den Fahrgästen gerne angenommen. Der B80 D Alu als »Speisewagen« Brötchen und Kaffee in der U76 zwischen Krefeld und Düsseldorf Das Küchenabteil im »Rheinbahn-Bistro« Pagina 47 50 strassenbahn-magazin.de 6|10 Fahrzeuge die so genannte Differential- und die Integralbauweise.

Die Differentialbauweise ist der Stahl-Leichtbauweise nachempfunden: Der Wagenkasten wird aus einer Vielzahl von Einzelteilen zusammengeschweißt, was trotz moderner Fertigungsmethoden sehr kostenintensiv ist. Bei der Integralbauweise wird der Wagenkasten aus breiten Strangpressprofilen, an die bereits Befestigungsschienen für Sitze, Fuß bodenplatten usw. in die Profile integriert sind, zusammengeschweißt.

Ist dadurch die Gewichtseinsparung auch kleiner als bei Differentialbauweise, lassen sich doch wesentliche Kosteneinsparungen beim Wagenkastenrohbau und bei der Fertigmontage erzielen. Die Schweißnähte an den langen Profilen für Bodenplatte, Dach und Seitenwände können weitgehend Schweißautomaten mit hohem Qualitätsstandard ausführen. Beim Innenausbau ermöglichen die Be festigungsschienen Zeiteinsparungen durch vereinfachte und damit schnellere Montage.

Einsatz von Strangpressprofilen

Angesichts dieser Vorteile entschied man sich für die Integralbauweise. Durch den Einsatz der großen Strangpressprofile aus Aluminium kommt es beim Fertigungsprozess und am fertigen Wagenkasten auch nur zu einem geringen Verzug, der wiederum weniger Richt- und Schleifarbeiten erfordert. Die Aluminiumwagen wurden im Werk Düsseldorf in enger Zusammenarbeit mit der Rheinbahn konstruiert und im Werk Uerdingen der Düwag gebaut, wo man über umfangreiche Erfahrungen im Aluminiumbau verfügte. Auch wurde hier bereits der Wagenkasten für den ersten deutschen Dieseltriebwagen aus Aluminium gebaut.

Für die Wagenkästen der neuen Stadtbahnwagen in Aluminiumbauweise war eine Gewichtseinsparung von zwei Tonnen gegenüber der Stahlbauweise bei den zwölf Stadtbahnwagen der Vorgängerserie prognostiziert. Das entsprach genau dem angestrebten Ziel der Gewichtsreduzierung von insgesamt vier Tonnen. Zwei weitere Tonnen sollten durch »Abspecken« an allen anderen Baukomponenten und Materialien realisiert werden, so dass eine angestrebte Gesamtmasse von ca. 38 Tonnen erreichbar schien.

Der erste Aluminiumwagenkasten für die Düsseldorfer Stadtbahnen wurde nach Fertigstellung im Werk Uerdingen umfangreichen Druck- und Belastungstests unterzogen, um die in den Berechnungen ermittelten Werte praktisch zu überprüfen. Als Schall- und Wärmeisolation wurde an den Innenseiten des Wagenkastens eine ca.6 mm dicke Schicht aus Spritzkork aufgetragen, die in einigen Bereichen mit Mineralwollmatten ergänzt wurde. Zur Isolation der Fahrgeräusche wurde auf die Unterseite des Kastenuntergestells ein schallschluckender Belag aufgespritzt.

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siehe Bildunterschrift
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