Millionengrab unter der Kaiserstraße?

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In der Kommunalwahl vom Juni 2009 thematisierten die »Freien Wähler« gemeinsam mit den »Linken« und den eher halbherzig agierenden »Grünen« den U-Strab-Tunnel­bau wegen der langsam davon laufenden Kosten. Vom Wahlsieg beflügelt formierte sich im August das Bündnis »Stoppt-das-Millionen-Grab«, das innerhalb weniger Wochen über 32.000 Unterschriften für ein erneutes Bürgerbegehren sammelte. Doch die Mehrheit des Gemeinderates lehnte jedwede erneute Bürgerbeteiligung ab, auch gerichtliche Schritte zur Erzwingung eines Bürgerbegehrens blieben erfolglos.

Die offiziellen Gründe für die »Kombilösung«
Die von offizieller Seite an Informationsstelen und in Hochglanzbroschüren propagierte Vorteile der Bahnen im Tunnel sind die erwähnte Fahrzeitverkürzung und die vorzügliche  Kundenfreundlichkeit, denn »über Rolltreppen, Aufzüge, und Treppen kommen die Fahrgäste komfortabel nach unten zu den elegant gestalteten U-Haltestellen«. Als weitere Vorteile werden genannt:
• ab 2016 im Stadtbahntunnel schneller durch die City,
• direkter Zugang von den Bahnsteigen in die Kellergeschosse der Kaufhäuser,
• ohne Bahnen Flanieren,
• schienenfrei shoppen,
• und als ganz besonderes Highlight : im Herzen der Stadt, dem Marktplatz, gibt es zukünftig Public-Viewing-Partys.
Dass solche Argumente nicht bei allen Steuerzahlern und vor allem bei den Fahrgästen nicht gut ankommen, ist verständlich. Dass aber diese Argumente allen Ernstes für die Mehrheit der Volksvertreter ein Grund sind, die Straßenbahn für über 600 Mio. € unter die Erde zu verbannen, ist rational kaum nach vollziehbar. Ullrich Müller

Mehr Bilder und Infos finden Sie im Heft STRASSENBAHN MAGAZIN 06/11!
 

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