Mainz: Mit Pferden, Dampf und Strom
Damit erreichte das Pferdebahnnetz eine Streckenlänge von 9,8 km. Zwei Drittel der Strecken waren zweigleisig ausgebaut. Das Depot befand sich nahe der Station Gartenfeld. Um die Jahrhundertwende standen für den Verkehr 100 Pferde, zehn offene und 24 geschlossene Wagen zur Verfügung.
Die Dampfstraßenbahn
Der Mainzer Stadtrat erteilte 1888 dem Konsortium aus der Bank für Handel und Industrie und dem Eisenbahnunternehmer Hermann Bachstein eine Konzession zum Bau und Betrieb dampfbetriebener, meterspuriger Vorortbahnen nach Hechtsheim, Bretzenheim, Gonsenheim und Finthen für den Transport von Personen, Stückgut und Gepäck. Die Eröffnung der ersten Linie fand jedoch erst am 12. August 1891 statt. Der Grund für diese Verzögerung war die teilweise parallele Streckenführung von Dampf- und Pferdebahn in der Innenstadt. Dieses Problem wurde schließlich durch eine gemeinsame Betriebsführung der beiden Bahnen durch das Bachstein’sche Konsortium gelöst.Die erste Vorortlinie führte vom Fischtor über die Rheinstraße, die Große Bleiche, den Münsterplatz (unter Umgehung des Hauptbahnhofs), das Binger Tor, das Depot Kirchhöfe und Zahlbach zur Lindenmühle, wo sich die Strecke in die Äste nach Bretzenheim und Hechtsheim verzweigten. Ein Jahr später wurde die zweite Linie von den Kirchhöfen nach Gonsenheim und Finthen eröffnet.
1895 gründeten Hermann Bachstein und sein Konsortium die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (SEG) mit Sitz in Darmstadt. In Mainz betrieb die SEG sowohl die Dampf- als auch die Pferdebahn.
Elektrifizierung
Trotz der gemeinsamen Betriebsführung kam es immer wieder zu Unstimmigkeiten zwischen der SEG und der Mainzer Straßenbahn AG, der Eigentümerin der Pferdebahn. Daher kaufte der Stadtrat am 1. April 1904 die Pferdebahn, um sie in Eigenregie zu elektrifizieren. Sieben Monate später wurde das Straßenbahnamt gegründet.Doch es war die SEG, die bereits am 30. März 1904 die erste elektrisch betriebene Mainzer Straßenbahnlinie eröffnete. Diese verlief von der Stadthalle über die Rheinbrücke nach Kastel, Amöneburg und Biebrich, wo Anschluss an die Wiesbadener Straßenbahn bestand.
Dreieinhalb Monate später fuhr am 15. Juli 1904 auch die erste städtische Elektrische vom Höfchen über den Schillerplatz zum Hauptbahnhof und von dort über eine Neubaustrecke durch die Boppstraße, den Kaiser-Wilhelm-Ring, den Bismarckplatz und die Hattenbergstraße nach Mombach. Am 1. September 1904 war die Rundbahn Hauptbahnhof – Kaiserstraße – Rheinallee – Brückenkopf – Rheinstraße – Markt – Höfchen – Schillerplatz – Hauptbahnhof ebenso elektrifiziert wie die Strecke Neubrunnenplatz – Neubrunnenstraße – Kaiserstraße/Ecke Boppstraße.
Die Elektrifizierung der Pferdebahnstrecken konnte am 1. Januar 1905 mit der Strecke nach Kastel abgeschlossen werden. Das Netz hatte nun eine Streckenlänge von 14,8 Kilometer.
Das neue Depot der städtischen Elektrischen war das »Straßenbahnamt« am Kaiser-Karl-Ring am Nordrand der Neustadt. Neben der Wagenhalle und der Hauptwerkstatt befand sich dort auch ein dreigeschossiges Verwaltungsgebäude.
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