Licht und Schatten der SEG-Zeit

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DIE ERSTE KRIEGS- UND NACHKRIEGSZEIT

Während des Ersten Weltkrieges unterlag die Essener Straßenbahn zum Teil erheblichen Einschränkungen. Zeitweise galt ein Mobilmachungsfahrplan. Nur mit Hilfe von Schülern, Frauen und älteren Beamten konnte die SEG den Betrieb aufrechterhalten. Das 1911 gestartete Bauprogramm setzte die Stadtverwaltung indes auch in den Kriegsjahren fort.

Sie übergab der SEG zwischen Sommer 1914 und Oktober 1918 acht neue Streckenabschnitte zur Betriebsführung. Außerdem ging 1915 an der Kruppstraße ein neuer Betriebshof mit acht Gleisen in Dienst, das Depot in Schonnebeck erhielt eine neue Halle mit sieben Gleisen.

Im selben Jahr gab Herrmann Bachstein junior seine Beteiligung an der SEG auf – gleichzeitig schied er 1915 aus dem Aufsichtsrat aus. Damit hatte die von seinem Vater gegründete Firmengruppe kein Mitspracherecht mehr an der SEG! Das militärische Generalkommando in Münster wies im Krieg den Regierungspräsidenten in Düsseldorf an, alle rheinischwestfälischen Straßenbahnen in einer Gesellschaft zusammenzufassen, was den Vorkriegsplanungen von Hugo Stinnes entsprach.

Doch die dafür vorgesehenen Straßenbahngesellschaften sträubten sich erneut mit Erfolg gegen derartige Pläne. Nach dem Krieg verlangsamte sich der Bau neuer Streckenabschnitte, die Stadtverwaltung stellte lediglich die Verbindungsstrecke vom Bismarckplatz zum Limbecker Platz bis zum 1. Juni 1919 fertig, 1922 folgte eine Gleisschleife am Sportplatz Uhlenkrug.

In der Inflationszeit gelang es, den Abschnitt von Rüttenscheid zum Ausstellungsgelände am 15. August 1923 in Betrieb zu nehmen. Da das Ruhrgebiet bereits seit Januar 1923 von französischen und belgischen Truppen besetzt war, gab es bis zu deren Abzug im Juni 1925 keine Eröffnungen. Im Gegenteil: Auf mehreren Linien ruhte zeitweise der Betrieb, was zu drastischen Rückgängen der Fahrgastzahlen führte.

NACH DER BESATZUNGSZEIT

Nach der Besetzung war schon am 1. August 1925 der Abschnitt vom Bahnhof Karnap über die Stinnesstraße bis Horst Süd sowie am 21. November des Jahres der von der Humboldtstraße zum Südwestfriedhof fertiggestellt. Im Oktober 1926 wechselte die Verwaltung der Straßenbahn von der Grillostraße in den „Erzhof“ an der Zweigertstraße.

Parallel ließ die SEG 1926/27 das Depot an der Kruppstraße umfangreich erweitern und um einen Werkstatt ergänzen. Die ab Sommer 1925 beginnende Modernisierung des Fahrzeugparks, die auch technische Verbesserungen wie Wagenheizungen beinhaltete, der Bau von Wartehäuschen sowie Verkürzungen der Fahrzeiten sorgten in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre in der Öffentlichkeit für ein positives Bild der Straßenbahn.

Im Jahr 1929 zählte die SEG in Essen 92 Millionen Fahrgäste – ein Höchststand, der viele Jahre unerreicht blieb. Durch die Übernahme der Strecke Steele – Kray von der Bogestra verwaltete die SEG ab 1932 auch den Betriebshof Kray, wer war fortan als Außenstelle dem Depot Schonnebeck angegliedert.

Der aus der Anfangszeit stammende Betriebshof in Borbeck erhielt 1933 eine Erweiterung auf elf Gleise. Zu Beginn der 1930er Jahre betrieb die SEG in Essen 17 Linien – siehe Kasten, als 18. Linie war die Bogestra bis 1932 noch nach Steele unterwegs. Gemeinsam mit den Nachbargemeinden war die SEG außerdem u.a.

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