Langsam voran, aber stetig

Berlin: Modernisierung und Ausbau der Straßenbahn. Auch 2011 schreiten die allmähliche Modernisierung und der Ausbau bei Deutschlands größter Straßenbahn langsam voran. Von Stefan Reimann
 
Auch 2010 setzten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) die konsequente Erneuerung und Modernisierung der Infrastruktur von Straßenbahn und U-Bahn fort. Einen Schwerpunkt, der beide Verkehrsmittel betraf, bildeten dabei die Baumaßnahmen entlang der Schönhauser Allee und im Stadtteil Pankow. Hier wurde die im Vorjahr begonnene Sanierung des über 100 Jahre alten Hochbahnviadukts fortgesetzt.
Die Arbeiten an dem im Volksmund als »Magistratsschirm« bezeichneten Bauwerk konzentrierten sich auf den Abschnitt zwischen den Stationen Eberswalder Straße und Schönhauser Allee. Die U-Bahn-Linie U2 endete deshalb aus Richtung Innenstadt kommend am Senefelderplatz, wo für diesen Zweck eine provisorische Gleisverbindung eingebaut worden war.

Die geteilte M1
Auch der Straßenbahnbetrieb entlang der Schönhauser Allee musste, wie bereits im Vorjahr, unterbrochen werden. Die Gleise der »Elektrischen« liegen beidseitig unmittelbar neben dem Hochbahnviadukt, und die vorübergehende Entfernung der Fahrleitung war zumindest an einigen ­Stellen unumgänglich. Die stark frequentierte Linie M1, die die Stadtteile Rosenthal und Niederschönhausen mit der Innenstadt und dem »Szeneviertel« Prenzlauer Berg verbindet, musste deshalb geteilt werden.
Auf der sonst nur von der Linie 12 befahrenen Pappelallee, nördlich des U-Bahnhofs Eberswalder Straße, diente ein provisorischer Gleiswechsel als Kehrmöglichkeit für den südlichen Linienteil, der während der Bauzeit mit Zweirichtungs-GT6N (GTZ) bedient wurde. Aus Pankow kommend, endete die M1 zunächst an der Gleisschleife Björnsonstraße.
Ab 19. Juli 2010 nutzte die BVG den Sperrschatten der Sanierung des Hochbahnviadukts für weitere Baumaßnahmen. Auf der Berliner Straße in Pankow wurden die Gleisanlagen der Straßenbahn erneuert und zugleich die wichtige Umsteigehal­testelle am S+U-Bahnhof Pankow mit ­zeitgemäßen, barrierefreien Bahnsteigen versehen. Kombiborde ermöglichen hier künftig die gemeinsame Nutzung der Anlage durch Bahnen und Busse, in Berlin bis vor wenigen Jahren auch für neu gebaute Bahnsteige noch keine Selbstverständlichkeit!
Gleichzeitig wurde am U-Bahnhof Vinetastraße die Tunneldecke saniert und die darüber liegende Straßenbahnhaltestelle erneuert. Während dieser Bauphase musste neben der M1 auch die Linie 50 unterbrochen werden, im Pankower Teilnetz entstand ein vorübergehender Inselbetrieb zwischen Buchholz und Niederschönhausen beziehungsweise Rosenthal. Für die nächtliche Abstellung der dort zunächst eingesetzten Niederflurwagen diente der eigens für den Regelbetrieb reaktivierte Betriebshof Niederschönhausen, gewartet werden konnten die GT6N dort jedoch nicht. Dies erforderte in regelmäßigen Abständen den nächtlichen Austausch der Fahrzeuge über ein Interimsgleis.

Nochmal mit Tatras
Als dies aus bautechnischen Gründen ab Mitte August nicht mehr möglich war, ließ sich eine Umstellung des Inselbetriebes auf Tatrafahrzeuge nicht vermeiden. Diese können im Gegensatz zu den GT6N im Betriebshof Niederschönhausen instandgehalten werden, solange keine größeren Schäden auftreten. Für die barrierefreie Bedienung der Pankower Strecken wurde ein Rufbusangebot eingerichtet. Dieser eigentlich nur für eine Dauer von zwei Wochen geplante Betriebszustand blieb wegen Verzögerungen im Bauablauf bis zum Ende des Inselbetriebes am 31. Oktober bestehen. Das ursprünglich für Anfang November vorgesehene Ende der Unterbrechung von U2 und M1 auf der Schönhauser Allee verschob sich bis in den Dezember.

Sanierung der Osttangente
Einen Schwerpunkt der Modernisierung des Straßenbahnnetzes bildet die östliche Tangente zwischen den Stadtteilen Hohenschönhausen, Friedrichsfelde, Karlshorst und Schöneweide, die von den Linien M17, 27 und 37 befahren wird.

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