Krefeld: 125 Jahre Tram in der Seidenstadt

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Die offizielle Eröffnungsfahrt fand an Allerheiligen 1900 statt. Vom Wasserturm an der Heideckstraße führte die Strecke über die Gladbacher Straße bis zur Saumstraße mit einem Abzweig vom Augustaplatz zum alten Friedhof, der mit einem Pendelwagen bedient wurde. Als Besonderheit gab es keine eigentlichen Haltestellenschilder, sondern die Stationen waren durch weiße Ringe an den Masten gekennzeichnet. Dann konnten in schneller Folge weitere elektrische Straßenbahnstrecken fertiggestellt werden:
  • 20. November 1900: Saumstraße – Kölner Straße – Fischeln
  • 21. November 1900: Staatsbahnhof – Ostwall – Moerser Platz
  • 29. November 1900: Ostwall – Philadelphiastraße – Bismarckplatz
  • 2. Dezember 1900: Rheinstraße – Thiergarten
  • 6. April 1901: Staatsbahnhof – Friedrichsplatz – Sternstraße – Inrath – Hüls
  • 6. April 1901: Staatsbahnhof – Oberstraße – Tannenstraße – Amtsgericht
  • 6. April 1901: Markthalle/Friedrichstraße – Rheinstraße
  • 19. April 1901: Markthalle/Friedrichstraße – St. Töniser Straße (Westbahnhof)
  • 8. September 1901: St. Töniser Straße – Gaswerk
  • 18. September 1901: Thiergarten – Uerdingen, Markt
  • 22. September 1902: Wasserturm – Behringshof
  • 1. Juli 1903: Bismarckplatz – Hohenzollernstraße – Stadtwald
  • 6. August 1903: Marktstraße/Frankenring – Karlsplatz – Westwall – Dreikönigenstraße – Alte Linner Straße – Bahnstraße/Oppumer Straße
  • 23. Juli 1904: Gaswerk – St. Tönis, Krefelder Straße/Hochstraße
Dabei fuhren die Dampfbahnzüge nach Uerdingen noch bis 1902 parallel zur neuen elektrischen Straßenbahn.

Mit Farben und zwei Klassen

Auf dem Bleichpfad wurde 1900 ein neues Depot mit angeschlossener Hauptwerkstatt gebaut und die Fischelner Wagenhalle renoviert. Im Jahre 1905 kam noch ein Neubau in St. Tönis hinzu. In der ersten Zeit wurden in der Straßenbahn zwei Wagenklassen angeboten, doch wurde das wegen der ungleichmäßigen Auslastungen bald wieder abgeschafft. Zur besseren Unterscheidung der zunehmenden Anzahl von Linien wurde 1904 eine Kennzeichnung mit farbigen Zielschildern eingeführt und es gab folgende neun Linien:
  • Weiß: Uerdingen Markt – Bockum – Rheinstraße – Markthalle – St. Tönis
  • Blau: St. Töniser Straße/Gaswerk – Markthalle – Rheinstraße – Thiergarten
  • Weiß: Hüls – Moritzplatz – Markthalle – Hochstraße – Bahnhof Nordseite
  • Orange: Moritzplatz – Markthalle – Bahnhof Nordseite
  • Weiß: Moerser Platz – Ostwall – Bahnhof – Hubertusstraße – Amtsgericht
  • Grün: Stadtwald – Rheinstraße – Ostwall – Bahnhof
  • Violett: Zentralhalle – Marktstraße – Dreikönigenstraße – Schlachthof
  • Weiß: Fischeln, Südschule – Bahnhof Südseite – Saumstraße – Behringshof
  • Weiß: Augustaplatz – Friedhof
Ein weiterer neuer Streckenabschnitt wurde am 16. November 1906 vom Amtsgericht zur Husarenkaserne Girmesgath in Betrieb genommen, der 1937 bis zum Eisstadion verlängert wurde. Im Jahre 1907 bedeutete die Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs mit seinen höher gelegten Gleisen, dass die Straßenbahn durch neue Unterführungen endlich nicht mehr zweigeteilt war. Am 16. April 1908 wurde eine neue Straßenbahnlinie Bahnstraße – Oppum – Linn – Hafen eröffnet, die von der Stadt gebaut und an die Straßenbahn verpachtet wurde. Am 31. Mai 1908 wurde sie bis zum Hafen verlängert.

Auch die Rheinbahn fährt in Krefeld

Genau genommen begann das Zeitalter der elektrischen Straßenbahn in Krefeld bereits am 15. Dezember 1898, als die kurz »Rheinbahn« genannte Rheinische Bahngesellschaft AG aus Düsseldorf ihre Kleinbahnstrecke Düsseldorf – Krefeld, die spätere Linie »K« und heutige »U76«, eröffnete. Auf Krefelder Stadtgebiet verkehrten neben den durchgehenden Zügen nach/von Düsseldorf auch sogenannte »Localzüge« zwischen Ostwall/Rheinstraße und Bahnstraße, ab 1909 bis Dießem. Eine betriebliche Besonderheit ergibt sich bis heute daraus, dass die Rheinbahngleise normalspurig sind im Gegensatz zu den meterspurigen Gleisen der Straßenbahn. Während in den ersten Jahren normal- und meterspurige Gleise getrennt voneinander auf beiden Seiten des Ostwalls verlegt waren, mussten sie im Rahmen größerer Umbaumaßnahmen 1929/30 zusammengelegt werden. Dazu verwendete man Vierschienengleise, was bis heute so geblieben ist.

Die Straßenbahn dehnt sich weiter aus

Im Zusammenhang mit der Eingemeindung der Gemeinde Traar wurde am 7. Dezember 1909 eine neue Straßenbahnlinie von Krefeld nach Traar eröffnet. Am gleichen Tag wurde außerdem die Verbindungsstrecke Moerser Eck – Hüttenallee – Stadtwald dem Betrieb übergeben. Am 1. Mai 1910 wurden Liniennummern offiziell eingeführt.

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