Konstal-Klassiker auf dem Abstellgleis

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Die Ablösung beginnt
Der Stern der 13N begann Mitte der 1980er-Jahre zu sinken: Dienten die ersten 96 Vierachser des neuen Einheitstyps 105N, die zwischen 1975 und 1978 nach Warschau geliefert wurden, noch der Ablösung der letzten Vorkriegswagen und Konstal-Zweiachser, führten die kontinuierlichen Lieferungen des Nachfolgetyps 105Na auch zu einer spürbaren Dezimierung der 13N-Flotte. Bis zur politischen Wende in Polen waren bereits 218 Fahrzeuge dieses Fahrzeugtyps ausgemustert worden.

Im Gegensatz zu anderen polnischen Städten lieferte Konstal, das seit 1997 zum französischen Alstom-Konzern gehört, auch in den 1990er-Jahre weiterhin große Stückzahlen von Vierachsern aus der 105N-Familie nach Warschau – zunächst bis zum Jahr 2000 insgesamt 246 Fahrzeuge im klassischen eckigen Gewand, im Folgejahr noch einmal 62 Vierachser des Typs 105N2k/2000 mit neuen, abgerundeten Front- und Heckpartien.

Zwischen 1995 und 2000 erhielt die polnische Hauptstadt außerdem 30 Konstal-Niederflurwagen. Hinzu kam, dass auch in Polen infolge des schwierigen Übergangs von der Plan- zur Marktwirtschaft und zunehmender Massenmotorisierung nach 1990 die Fahrgastzahlen stark zurückgingen.

Als Reaktion hierauf wurde das Angebot angepasst und der Einsatz von Dreifachtraktionen aufgegeben. Am 30. Juni 1994 verkehrten die 13N zum letzten Mal in dieser Zugkomposition. Diese Einsatzveränderungen und die zahlreichen neuen Fahrzeuge lösten eine Ausmusterungs­welle unter den 13N aus. Bis 2001 schieden weitere 355 Fahrzeuge dieses Typs aus dem Einsatzbestand aus.

Bis zum Jahr 2011 blieb die Anzahl der Konstal-Klassiker relativ stabil. Ende 2010 standen noch 216 Fahrzeuge dieses Vierachsertyps, also ein Viertel des Ursprungsbestands, im täglichen Linieneinsatz.

Abstellung seit 2011
Dennoch wurde nach der Wende kein umfassendes Modernisierungsprogramm für die 13N aufgelegt. 1994 wurden versuchsweise die Wagen 818 und 821 umgebaut. Die beiden wegen ihrer seinerzeitigen grünen Ganzreklame gerne mit dem Spitznamen „Frosch“ versehenen Fahrzeuge erhielten u.a. zwei statt einem Frontscheinwerfer, ­Außenschwingtüren aus Kunststoff und ­Einholmstromabnehmer.

Außerdem wurde der Fahrgastraum umgebaut. Doch diese Modernisierungen überzeugten den Verkehrsbetrieb nicht und wurden daher nicht weiterverfolgt. Die übrigen 13N wurden lediglich den Erfordernissen des aktuellen ­Betriebs angepasst und mit Fahrtenschreibern, einem neuen Kommunikationssystem, Funkanlagen und elektrisch verstellbaren Spiegeln ausgerüstet.

Die größte optische Veränderungen erlebten einige 13N erst ab 2009: Da die polnische Industrie die Herstellung der klassischen runden Frontscheinwerfer einstellte, mussten bei allfälligen Reparaturen neue kleine eckige Scheinwerfer eingebaut werden. Hierdurch wurde das Gesicht des Konstal-Klassikers ein wenig entstellt. (Ähnliche Umbauten werden landesweit auch an den 105Na vorgenommen.)

186 neue Niederflurwagen
Nach der Lieferung einer ersten Kleinserie von 15 Fahrzeugen zwei Jahre zuvor orderte Warschau 2009 bei PESA aus Bydgoszcz/ Bromberg sage und schreibe 186 neue Niederflurwagen des Typs 120Na, die den Flexity Outlooks von Bombardier verblüffend ähneln. Diese werden seit Mai 2010 in rascher Folge ausgeliefert.

Wurde der letzte PESA-Wagen ursprünglich für Ende 2013 erwartet, so waren Anfang 2013 bereits 162 Stück vorhanden.

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