"Einer für alle" – der Flexity Berlin

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Das Mittelmodul des GT8-08 ist kürzer ausgeführt (3750 mm statt 5150 mm), um die zulässigen Achslasten einzuhalten. Die Wagenkästen sind in den Abmessungen der Incentro-Familie als geschweiß­te Ganzstahlkonstruktion entworfen worden (einschließlich Fahrzeugkopf) und für eine Längsdruckkraft von 400 kN ausgelegt. Es kommt der bereits von den GT6N bekannte Chrom-Nickel-Stahl 1.4003 zur Anwendung. Wie bei den GT6N sind die Seitenwände nach oben verjüngt.

Der Fahrerplatz

Das Fahrerpult ist in getrennte Funktionsbereiche gegliedert. In der Mitte befindet sich ein zentrales Kontrollpaneel mit Tachometer und OBU-Display (OBU: On-Board-Unit), direkt links davon das Störmeldedisplay, auf dem auch die Bilder der Überwachungskameras eingeblendet werden. Rechts befindet sich der Bedientisch mit den am häufigsten benutzten Funktionen. Links vom Fahrer befindet sich ein Paneel für weniger benötigte Schalter. Die ebenfalls links befindliche Sollwertgeberkonsole ist verschiebbar, um ein Anpassen an die jeweilige Körpergröße des Fahrers zu ermöglichen. Weitere Merkmale des Fahrerarbeitsplatzes sind ein Kühlfach und ein luftgefederter Sitz mit klappbarer Armlehne. Der Fahrer sitzt gegenüber dem GT6N generell höher, wodurch sich ein verbessertes Sichtfeld ergibt. Am Wagenende ist ein Hilfsfahrerstand eingebaut. Die genannte »OBU« stellt die Bedienoberfläche für eine neue Generation von Bordrechnern der Firma Atron dar. Deren Einführung erfolgt im Rahmen eines bereichsübergreifenden Projektes mit dem Omnibus. Der Bordrechner »AFR 19« fungiert als Mastergerät zur Datenver- und -entsorgung sowie zur Steuerung der weiteren Systemkomponenten im Fahrzeug. In einer »IBIS over IP«-Lösung liefert der Rechner die Daten über einen Breitbandanschluss (Ethernet-Schnittstelle) an die neuen TFT-Linienverlaufsanzeigen, welche die Fahrgäste auf zwei Monitorpaaren über die jeweils folgenden sechs Haltestellen und Umsteigemöglichkeiten informieren. Ein integrierter MP3-Player sorgt für die Ansagen im Fahrzeuginnenraum und die Datenversorgung der Ampelbeeinflussung und Weichensteuerung. Zu Beginn der Testphase verkehren die vier Fahrzeuge im fahrzeugautonomen Betrieb. Im weiteren Verlauf des Tests werden die Straßenbahnen in das bestehende RBL-System der BVG eingebunden. Die Datenübertragung zwischen den Bordrechnern und der Betriebsleitstelle wird dabei zukünftig über das digitale Bündelfunksystem Tetrapol sichergestellt. Die Versorgung mit neuen Datenversionen ist über eine WLAN-Schnittstelle möglich. Die Zielanzeigen außen sind gemäß dem aktuellen Stand in LED-Technik ausgeführt.

Der Innenraum

Je Einstiegs-Wagenseite sind in der kurzen Version vier, in der langen Version fünf Doppelschiebetüren angeordnet. Jedes Fahrzeug verfügt über zwei Multifunktionsbereiche, die Platz für jeweils zwei Rollstühle oder für eine entsprechende Anzahl Kinderwagen, Gepäck oder Fahrräder bieten. Der erste ist im von vorn gesehen zweiten Wagenteil angeordnet, beim kurzen Fünfteiler dann im vierten bzw. beim Siebenteiler im sechsten Wagenteil. So findet man auch beim Zweirichtungswagen die besagte Funktionsfläche in Fahrtrichtung auf jeden Fall immer an der zweiten Tür. Die Bestuhlung ist überwiegend in 2+1-Anordnung realisiert, wobei die Einzelsitze größtenteils in anderthalbfacher Breite angeordnet sind. Damit wird die Breite der Radkästen ausgenutzt. Die Gangbreite in diesen Bereichen beträgt 600 mm. Die Haltestangen basieren auf einem System aus geraden Rohren, die einfach austauschbar sind und durch den farblichen Kontrast zum übrigen Innenraum eine gute Orientierung für Sehschwache bieten sollen.

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siehe Bildunterschrift
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