Düsseldorf - Mehr Tunnel, weniger Tram

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Die kostensparende Tunnelbaumethode schließt auch die Einrichtung von Wendeanlagen oder Abstellgleisen aus. Auch eine Betriebsgleisverbindung zum bestehenden Stadtbahntunnel wird es nicht geben. Allerdings sind an mehreren Stellen im Tunnel Weichenverbindungen zwischen den beiden Richtungsgleisen vorgesehen, um betrieblich flexibel zu bleiben und im Störungsfall das Gleis wechseln bzw. wenden zu können.

Im Gegensatz zu allen schon bestehenden Düsseldorfer Tunnelbahnhöfen erhalten die Stationen der Wehrhahn-Linie keine Hochbahnsteige, sondern nur knapp 30 cm hohe Niederflurbahnsteige. Wie z.B. auch in Dortmund (Ost-West-Tunnel) wurden die ursprünglichen Pläne für neue hochflurige Stadtbahnlinien in Düsseldorf längst zugunsten der Einbindung von Niederflurlinien verworfen. Damit trägt man der aktuellen Entwicklung Rechnung und kann von kosten- und planungsintensiven sowie städtebaulich kritischen Nachrüstungen der betroffenen Außenstrecken mit Hochbahnsteigen absehen.

»Kunst-Bahnhöfe« zwischen Wehrhahn, Altstadt und Bilk

Alle Bahnhöfe der Wehrhahn-Linie werden in unterschiedlichem Design künstlerisch aufgewertet. Dazu gab es bereits 2001 einen speziellen internationalen Wettbewerb, bei dem Künstler und Architekten gemeinsam Pläne für die Gestaltung der Tunnelstationen entwarfen. Die Ergebnisse ­gingen direkt in die Bauplanung ein. Die neuen Stationen sollen dadurch eine ein­ladende Gestaltung erhalten und eine besondere Visitenkarte der Stadt darstellen.

Ausgangspunkt im Osten wird die oberirdische Station Wehrhahn (S-Bahnhof) sein. Sie wird in Höhe der bisherigen Haltestelle auf der Brücke über den Gleisanlagen der Deutschen Bahn AG errichtet, im Gegensatz zur heutigen Straßenbahnhaltestelle jedoch nicht mehr in Straßenmitte sondern am südlichen Brückenrand liegen, so dass der Umstieg zwischen S- und Stadtbahn ohne Überquerung von Fahrspuren des Individualverkehrs erfolgen kann.

Unter der Einmündung der Oststraße in die Straße »Am Wehrhahn« wird die erste Tunnelhaltestelle Jacobistraße/Pempelforter Straße liegen. Speziell diese Station war der Auslöser umfangreicher Kritik von verschiedenen Seiten an den Planungen, da sie nach vielerlei Meinung ungünstig platziert wurde.

Der U-Bahnhof Schadowstraße wird östlich des Jan-Wellem-Platzes an der Kreuzung der Schadowstraße mit der Berliner Allee entstehen. Hier bestehen dann Umsteigeverbindungen zur Nord-Süd-Stra­ßen­bahnachse (Linie 701 bzw. künftig dann auch 706 und 715).

Stadtbahnknoten Heinrich-Heine-Allee

Ein wichtiger Umsteigeknotenpunkt wird der künftige Bahnhof an der Heinrich-Heine-Allee sein, da sich hier beide innerstädtischen Tunnelstrecken kreuzen. Unter der Fußgängerpassage im ersten Untergeschoss liegt bereits der viergleisige Bahnhof des Nord-Süd-Tunnels (U70 und U74 – U79). Der neue zweigleisige Bahnhofsteil wird quer unter der bestehenden Anlage liegen und einen breiten Mittelbahnsteig erhalten.

Südlich der Kreuzung von Benrather Straße und Kasernenstraße auf halbem Weg zwischen Karlplatz und Königsallee wird die Station Benrather Straße angelegt. Dass auch diese einen Mittelbahnsteig erhalten wird, liegt an der Form und Lage der bereits vorhandenen Tunnelstücke.

Ein weiterer wichtiger Umsteigebahnhof wird die neue Station am Graf-Adolf-Platz sein. Die beiden Seitenbahnsteige werden südlich des Platzes unter der Elisabethstraße liegen. Von dort können die Bahnsteige der Straßenbahnlinien auf der Graf-Adolf-Straße schnell erreicht werden. Der südlichste unterirdische Bahnhof der Wehrhahn-Linie wird südlich der Kreuzung von Elisabethstraße und Fürstenwall gebaut und den Namen Kirchplatz tragen.

Bereits wieder an der Oberfläche, teilweise aber noch in der Rampenstrecke liegen wird der Bahnhof Bilk (S-Bahnhof). Die Seitenbahnsteige sind hier im Gegensatz zu den 90 Meter langen Bahnsteigen der Tunnelstationen nur 60 Meter lang. Auch hier ist ein direkter Umstieg in drei S-Bahn-Linien möglich, so dass die Wehrhahn-Linie eine wichtige Umsteigeklammer zwischen Stadtbahn- und S-Bahn-Netz unter Umgehung des Hauptbahnhofs darstellt.

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siehe Bildunterschrift
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