Die Rheinische Bahn­gesellschaft in Düsseldorf

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Seither ergänzt er die Sammlung historischer Fahrzeuge.

Altes Oberbergisches

Nachdem die Rheinische Bahngesellschaft 1953 erfuhr, dass sich die Oberbergische Verkehrs AG (OVAG) für den Obus von ihrem Personenverkehr mit Straßenbahnwagen trennen wollte, startete sie sogleich eineAnfrage wegen der Übernahme der frei werdenden Fahrzeuge. Im Auge hatte man in erster Linie die beiden 1949 gelieferten KS-Triebwagen, die gut zusammen mit den gleichartigen Beiwagen aus Gießen hätten eingesetzt werden können. Dieses Mal hatten die Düsseldorfer aber Pech: Der Nachbar Köln war schneller gewesen und hatte sich bereits ein Vorkaufsrecht gesichert. Zu haben waren aber fünf Trieb- und zwei Beiwagen von Uerdingen aus dem Eröffnungsjahr 1915, ein 1927 in Wismar gebauter Triebwagen und drei schon von Gummersbach gebraucht gekaufte Beiwagen der Baujahre 1904 und 1909. Da dies besser war als nichts, reisten Mitarbeiter der Düsseldorfer Werkstätte nach Gummersbach, um diese Fahrzeuge in Augenschein zu nehmen. Krieg, mangelnde Pflege und die rauen Winter hatten Spuren an den Wagen hinterlassen – dennoch fand man vier Trieb- und zwei Beiwagen als brauchbar für den zumindest kurzfristigen Einsatz im Spitzenverkehr und kaufte sie. Ausschlag gebend dafür war in erster Linie die hohe motorische Leistung der Triebwagen.

Die Gummersbacher Flotte stellte in Düsseldorf eine »bunte Truppe« dar: Die Triebwagen, als 9 – 12 in den Wagenpark eingereiht, gehörten zwei verschiedenen Bauserien unterschiedlicher Größe an und bei den Beiwagen (22 – 23) befand sich ein Methusalem von 1909, der sein Leben auf der Straßenbahn Unna-Kamen – Werne am Nordrand des Ruhrgebietes begonnen hatte und 1940 nach Gummersbach gelangt war. Mit Ausnahme des kantigen vierfenstrigen Wismarer Tw handelte es sich bei den Wagen um kleine dreifenstrige Fahrzeuge mit Laternendach. Die Triebwagen wurden schon 1956/57 in den Dienstwagenbestand übernommen, die Beiwagen 1958 ausgemustert. Als Schneepflug überlebte einer der 1915 gebauten Triebwagen immerhin bis 1991. Er wurde dann an die OVAG verkauft, die ihn in den Zustand des Personenverkehrs zurückversetzte und in ihrem Busbetriebshof Niederseßmar als Denkmal aufstellte.

Nachschub aus Siegen

Wie erwähnt, änderte man Mitte der 50er-Jahre in Siegen hinsichtlich des Straßenbahnbetriebes auf den 1947 mit Fahrdraht überspannten Güterzugstrecken seine Meinung. Der Mischbetrieb war für den Güterverkehr eher hinderlich und die Verkehrsbedürfnisse wandelten sich mit der zunehmenden Besiedlung der zur Strecke entfernt gelegenen Ortsbereiche. Schneller als gedacht fiel der Beschluss, den Personenverkehr von der Schiene endgültig auf die Straße zu verlagern. Düsseldorf erhielt 1956 das Angebot aus Siegen, den verbliebenen Fahrpark ebenfalls zu übernehmen. Neben vier Uerdinger-Triebwagen von 1929 umfasste die Offerte sechs KSW- und einen Aufbau-Tw sowie zehn KSW- und zwei Aufbau-Bw. Ein Teil der Wagen war sofort verfügbar, die übrigen sollten nach Aufgabe des Restbetriebes geliefert werden; hierfür war das Jahr 1959 vorgesehen. Auch wenn in Düsseldorf mit Lieferung der ersten Gelenkwagen der Düsseldorfer Waggonfabrik das Zeitalter moderner Gelenkwagen bereits eingeleitet worden war, nahm die Rheinische Bahngesellschaft das Angebot doch dankbar an, verzichtete aberauf die vier Vorkriegstriebwagen. Mit den relativ jungen Stahlwagen der Nachkriegszeit ließen sich altersschwache eigene Zweiachser der 20er-Jahre gut ersetzen. Die KSW eigneten sich wegen ihres hohen Fassungsvermögens mit vielen Stehplätzengerade im Berufsverkehr sehr gut dafür, die Haltestellen »abzuräumen«. Noch 1956 kamen vier KSW-Zweiwagenzüge von Siegen an den Rhein, der Rest mit zwei KSW-Triebwagen, sechs KSW-Beiwagen sowie einem Aufbau-Tw und den zwei zugehörigen Bw folgte 1959.

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