An der Saale ist der Ring geschlossen

Mitte Dezember 2009 ging an der Saale der Straßenbahn-Neubauabschnitt zwischen dem Bahnhof Göschwitz und Burgau in Betrieb. Gleichzeitig trat ein neues Liniennetz in Kraft

 
Am 16. Dezember 2009 wurde die Straßenbahnneubaustrecke vom Bahnhof Göschwitz nach Burgau offiziell in Betrieb genommen. Mit diesem Ringschluss (Lobeda-West – Burgau) fand das Anfang der 1990er-Jahre begonnene Großprojekt »Modernisierung und Ausbau des Straßenbahnnetzes in Jena« seinen (vorläufigen) Abschluss. Dabei wurden die Bestandsstrecken von Grund auf erneuert und 1993 der Bau der Strecke nach Lobeda begonnen.

Bereits damals war auch eine Anbindung des Bahnhofs Göschwitz und des sich auf dem Gelände des ehemaligen Carl-Zeiss-Betriebs entwickelnden Gewerbegebietes angedacht, welches damals aber noch lange nicht die heutigen Dimensionen hatte. Um die standardisierte Bewertung für die Straßenbahnanbindung Lobedas nicht zu gefährden, wurde dieser Teil erst einmal wieder aus dem Projekt herausgenommen.

Netzausbau ohne zusätzliche Straßenbahnfahrzeuge

Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Gewerbegebiet aber rasant; gegenwärtig sind hier in über 160 Unternehmen etwa 6.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Busse der dort verkehrenden Linie 13 standen auf den völlig überlasteten Straßen ständig im Stau. Durch die Interessengemeinschaft Gewerbegebiet Jena-Süd wurde daher energisch eine Straßenbahnanbindung gefordert. Da die Bewertung positiv ausfiel, konnten die entscheidenden Stellen überzeugt und mit Planung und Vorbereitung des Baus begonnen werden. Ein entscheidendes Kriterium dafür war die Aussage des Nahverkehrsbetreibers JeNah, für den Betrieb dieser Straßenbahn-Neubaustrecke keine zusätzlichen Straßenbahnfahrzeuge anschaffen zu müssen Im Januar 2007 begann mit ersten Baumfällarbeiten der Bau der Strecke. Der offizielle Spatenstich folgte am 16. Juli 2007. Größtes Bauwerk ist die 160 Meter lange, im Bogen und im Gefälle liegende Brücke von Lobeda-West nach Göschwitz über die Flüsse Roda und Saale, deren Bau im Oktober 2007 begonnen wurde. Parallel dazu wurde die bisherige Endhaltestelle Lobeda-West zu einer Durchgangshaltestelle umgebaut und die Trasse von dort bis zur Brücke sowie von der Brücke bis zum Bahnhof Göschwitz angelegt. Ziel war die Inbetriebnahme dieses ersten Abschnittes am 16. Dezember 2008.

Durch Probleme mit der Qualität des am Brückenbauwerk verwendeten Betons konnte dieser Termin jedoch nicht eingehalten werden. So erfolgte erst am 18. April 2009 die erste Probefahrt auf diesem Abschnitt, ehe am 20. Mai 2009 der planmäßige Straßenbahnverkehr im Rahmen eines »Vorlaufbetriebs« durch die Linie 3 startete. Anschließend arbeitete man mit Hochdruck am restlichen Stück der Strecke. Dieser verläuft ab dem Bahnhof Göschwitz bis zur Haltestelle Felsbachstraße zwischen dem Gewerbegebiet und dem Gelände der Deutschen Bahn und führt dann in Richtung Nordosten bis zur alten Burgauer Brücke parallel der Saale entlang, um dann wieder in Richtung Norden zum Abzweig in Höhe des Gartenmarktes in Burgau abzubiegen.

Eröffnung am 16. Dezember 2009

In den Sommerferien 2009 erfolgte der Einbau des Abzweiges von der bestehenden Strecke in Burgau, was mit einem umfangreichen Schienenersatzverkehr in Richtung Lobeda verbunden war. Am 26. Oktober  wurde der bereits seit Mai in Betrieb befindliche Abschnitt zwischen Lobeda-West und Göschwitz noch einmal außer Betrieb genommen, um die Anpassungsarbeiten an die restliche Neubaustrecke am Bahnhof Göschwitz durchführen zu können. Am 25. November wurde mit Tw 614 schließlich die Abnahmefahrt auf der Neubaustrecke durchgeführt.

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