Anders als die Anderen

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Ein leidiges Thema ist der Einsatz im Verlauf der Zulaufstrecken. Die StVO erlaubt ohne Sondergenehmigung lediglich 75-m-Züge. Dreiwagenzüge aus B6 (28 Meter), wie die B80C seit Einführung der Achtachser B8 nun heißen, sind mit 84 Meter zu lang und auch Doppelzüge aus B8 (38 Meter) überschreiten mit 76 Meter Länge die Vorgaben. Sie dürfen außerhalb der separaten ober- und unterirdischen Stadtbahnanlagen nur von die Rampe Schützenstraße über Hafen und die OWIII-Brücke (Hafenschnellstraße) zum Betriebshof Dorstfeld fahren, sowie neuerdings bis zur Schleife Fredenbaum, da sie auf diesen beiden Streckenteilen nicht im Straßenplanum verlaufen.
Eine sicherlich verlockende Möglichkeit in der HVZ der Enge Abhilfe zu schaffen, wäre der Einsatz von 6+8 achsigen B-Wagen mit einer Länge von 66 Meter. Ein Teil der Bahnsteiglängen gäbe es her, jedoch fehlen auf der Strecke zwischen Schulte-Rödding und Grevel ein paar Meter Hochbahnsteig (Stahlpodeste?), was aber wesentlich schlimmer ist, es fehlen Wagen! Derzeit laufen auf genau dieser Strecke, die durch die U42 bedient wird, die umgebauten ex-Bonner B-Wagen, die mit den Wagennummern 401–410 (411 im Umbau) die Bezeichnung B100 tragen.

Die Zukunft der B-Wagen
Die hochwertige DUEWAG-Qualität dieser Wagen lässt durchaus zu, diese Wagen nach rund 25 Jahren Einsatzzeit für wei­tere 25 bis 30 Jahre zu ertüchtigen, gerade so, wie es bereits in Bonn und Köln begonnen wurde. Alles andere wäre in Zeiten knapper Kassen unverantwortlich und aus Sicht der Wertigkeit von Neuwagen völlig unver­ständlich. Selbst wenn man rund 500.000 € pro Wagen aufwenden würde, wäre ein Neuwagen nicht unter ca. 2,5 Mio.€ zu haben. Und da die Infrastruktur der Haltestellen vorhanden ist müsste der Nachfolger ohnehin seinem Vorgänger sehr, sehr nahekommen. Wozu also Gutes durch Anderes ersetzen? Für den Fahrgast wurde mit dem B-Wagen ein nie gekannter Komfort sowohl im Bereich der Sitzplätze, als auch der Stehplätze geboten – man muss nicht permanent »Hin-und-her-tanzen«, wenn jemand zur Tür möchte. Ein leises und ruhig laufendes Fahrzeug mit einer Innenraumaufteilung und Beleuchtung, die rundweg als gelungen ­bezeichnet werden darf. Nie zuvor (s. SM 10/2010) gab es in Dortmund einen solchen Komfort. Glücklich, wer diese Wagen zur Verfügung hat.
Leider sind die neuen Niederflurwagen mit ihren nur 2,40 m Breite unendlich weit von diesem Komfort entfernt. Sitzplatzbreiten – bei Teilung 2+2 –, auf denen selbst sehr schlanke Personen nebeneinander ­Probleme haben, und, in Anlehnung an das Kinderfernsehen »Ene mene Miste, da kommt ’ne Rappelkiste«, sehr laut und unruhig – schade. Möge der B-Wagen als herausragendes Fahrzeug der DUEWAG den Dortmundern doch bitte noch lange erhalten bleiben.  Bernd Zander/Fred Teppe

Noch mehr Bilder und Infos finden Sie im Heft STRASSENBAHN MAGAZIN 06/11!
 

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