125 Jahre Straßenbahn in Erfurt

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Vor dem Bahnhof dieser Strecke hatte die Erfurter Straßenbahn seit 1894 geendet.

Nach der Wende: Der Ausbau geht weiter

1990 eröffnete man den ersten Abschnitt in Richtung Wohngebiet Roter Berg. Die Strecke endete noch am unmittelbaren Ende der neuen Straßenbahnbrücke in der Wendeschleife Grubenstraße und wurde von den Linien 1, 2 und 6 befahren. Schon im Jahr darauf veränderte man den Verlauf der Linie 2: Von der »iga« kommend wurde fortan am Anger nach links abgebogen und am Domplatz gewendet. Am 23. August 1992 wurde endlich das Neubaugebiet Roter Berg als letztes großes Wohngebiet am Erfurter Stadtrand ans Straßenbahnnetz angeschlossen. Am selben Tag traten weitere Änderungen im Stadt- und Regionalbusnetz in Kraft, wobei die Umstellung der Liniennummern auf ein einheitliches Nummernsystem sicher die bedeutendste war. Zur gleichen Zeit hatten erste große Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen an den Anlagen und Fahrzeugen begonnen. Streckenabschnitte in der Bauweise »Großverbundplatte« wurden komplett erneuert, Haltestellen erhielten großzügigere und mit erhöhten Bahnsteigen ausgestattete Haltestellen, teils bereits niederflurgerecht.

Modernisierung und Niederflurbetrieb

Die mit ihren Zäunen wenig attraktiv wirkende Verbindungsstrecke durchs Brühl in Richtung Gothaer Platz erhielt einen Rasengleiskörper und höhengleiche Querungsmöglichkeiten für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer. An zahlreichen Knotenpunkten erhielten Straßenbahn und Bus Bevorrechtigungen im Signalablauf. Nach Teilmodernisierungen von einzelnen Wagen der seit Ende der 1980er-Jahre vollständig aus Tatra KT4D bestehenden Fahrzeugflotte folgte ab 1994 die Serienmodernisierung in den eigenen Werkstätten. Im selben Jahr trafen auch die ersten Niederflurstraßenbahnen vom DUEWAG-Typ MGT6D ein. Der Stadtratbeschluss zur Realisierung des »Stadtbahnprogramms« war der Startschuss für die Fortsetzung des schon in 1970er- und 1980er-Jahren dynamischen Netzausbaus. Ziel war dabei, stärker belastete busbediente Korridore in das Straßenbahnnetz ein- und neue Wohngebiete anzubinden. Weiterhin sollte für das in Sanierung befindliche frühere Optima-Gelände im nördlichen Brühl ein nachhaltiger Impuls zur Entwicklung gegeben werden. Schließlich war die Attraktivität des ÖPNV insgesamt zu verbessern, um weitere Verschiebungen zulasten des Anteils der öffentlichen Verkehrsmittel zu verhindern.

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Fotos: 
siehe Bildunterschrift
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