»Tour de Ruhr«

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Mit der U79 nach Duisburg
Hier hat die U76 Anschluss an die U79, die frühere Fernlinie „D“ nach Duisburg. Auch diese Verbindung wird mit Doppeltraktionen aus B-Wagen bedient, doch kommen hier sowohl Düsseldorfer Fahrzeuge der Rheinbahn wie auch Fahrzeuge der dortigen Duisburger Verkehrsgesellschaft zum Einsatz.

Man muss schon genau hinschauen: Ob Rheinbahn oder DVG – im rot/weißen Stadtbahn-Look sind sie alle gehalten. Der Bahnsteig ist gedrängelt voll. Viele Reisende verkürzen sich ihre Wartezeit mit einem Blick auf die großen Multimediatafeln an den Wänden, wo sich Werbungen und Cartoons abwechseln.

Tunnel, Hochbahn, Geisterbahnhof
Nach zwei U-Bahnhöfen kommt unser DVG-Wagen der U79 wieder ans Tageslicht und führt zunächst in Straßenmitte durch die Stadtteile Golzheim und Stockum. Am Reeser Platz lag früher nicht nur eine Wendeschleife, sondern hier begann seit 1937 auch ein viergleisiger Abschnitt, in dem die Strecken nach Kaiserswerth und Duisburg bzw. zum Stadion und Messe jeweils zwei Gleise besaßen.

Heute ist mit zwei Gleisen Bescheidenheit eingekehrt. Am Freiligrathplatz verzweigen sie sich in zwei Richtungen, nachdem vorher der Nordpark und der „Aquazoo“ passiert wurden. Links sind bereits die Hallen der Düsseldorfer Messe und der große Klotz der „Esprit-Arena“ zu erkennen, wo die Fortuna 2012/13 nach langer Zeit wieder eine Saison in der ersten Fußball-Bundesliga spielen durfte.

Rechts liegt das große Areal des Düsseldorfer Flughafens, das bis zum Bau der B8N von der Bahn aus eingesehen werden konnte. Die U79 fährt nun schnellbahnmäßig auf eigenem Bahnkörper durch Kaiserswerth, Wittlaer und vorbei an einer Haltestelle mit dem schönen Namen Froschenteich. 

Nun haben wir Duisburger Gebiet erreicht. Die Linie wird zur gesichtlosen Hochbahn, wir durchfahren Stationen in dunklen Betonhallen mit vielen uneinsehbaren Ecken – und nahe der erst vor einigen Jahren neu gebauten Station St.-Anna-Krankenhaus in Duisburg-Huckingen sogar einen nie genutzten und halb verfallenenen Geisterbahnhof!

Hier hat sich der Stadtbahnwahn der frühen 1970er-Jahre ausgetobt. Diese Bauweise hat die Unterhaltungskosten in die Höhe getrieben und führt inzwischen zu Diskussionen, ob mittelfristig verschiedene Stadtbahnlinien im Ruhrgebiet eingestellt werden müssen – darunter auch diese –, weil das Geld für bald unausweichliche Sanierungsmaßnahmen fehlt.

Wenige Minuten später befinden wir uns wieder im Straßenplanum: Mittig fährt die Bahn auf eigenem Bahnkörper in der Düsseldorfer Straße. Mehrere Eisenbahnstrecken werden mit Unterführungen gekreuzt. Auf der rechten Seite sehen wir den Betriebshof Grunewald der DVG an der gleichnamigen Haltestelle.

Viel Abwechslung gibt es hier nicht: für die Stadtbahn sechsachsige B80-Wagen, für die Straßenbahn zehnachsige GT10NC-DU.  An der Haltestelle Platanenhof fahren wir in den Duisburger Stadtbahntunnel ein. Charakteristisch für die Duisburger Tunnelstationen ist die Unterteilung in einen hohen Bahnsteig für die U79 und einen niedrigen Bahnsteig für die Straßenbahnlinien 901 und 903. Für die Fahrgäste bedeutet dies, fleißig Treppen zu steigen.

B80 und »Baby-B80« 
Am Duisburger Hauptbahnhof verlassen wir die U79 und wechseln zur 901 in Richtung Mülheim an der Ruhr. Wir besteigen einen der vierteiligen, zehnachsigen GT10NC-DU der DVG, die in den 1990er-Jahren ein zusätzliches niederfluriges Wagenteil erhielten.

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