»Tour de Ruhr«

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Seit drei Jahren ohne »Klassiker« 
Gleich nach der Endstelle erleben wir eine sehenswerte Gleisverschlingung, als der Wagen aus der Häuserblockschleife in die enge Krefelder Straße einbiegt. Bald verlassen wir den Ort St. Tönis, und die Krefelder Straße ist plötzlich eine breite Fahrbahn, in deren Mitte wir ungestört auf eigenem Bahnkörper vorwärtskommen.

Die Linie 041 passiert einige Felder, doch inzwischen dominieren hier große Neubaugebiete. Die fröhliche Horde von Schulkindern ist wieder verschwunden, und im Wagen ist Ruhe eingekehrt. In Krefeld heißt es aufpassen: Auf der rechten Seite fahren wir am Depot- und Werkstattgelände der SWK am Weeserweg vorbei. Nur mit viel Glück steht manchmal der historische blaue Oldtimer mit seinen drei Bogenfenstern im Freien.

Die klassischen achtachsigen Düwag-Gelenkwagen sind seit drei Jahren Geschichte. Ein Stück weiter steht die Verwaltung der Stadtwerke Krefeld. Auf der anderen Straßenseite finden sich noch Reste der früheren Wendeschleife Obergplatz. Erneut fahren wir ein Stück weiter Richtung Innenstadt, und die Bebauung wird zunehmend großstädtischer und enger, auch einige alte Industriebauten können wir bewundern.

Die meterspurigen Straßenbahngleise kreuzen die regelspurigen Gleise der SWK-Eisenbahnstrecke, die zum Krefelder Nordbahnhof und weiter nach Hüls führt.  Über viele Kilometer sind wir mehr oder weniger geradeaus gefahren, doch am alten Horten-Gebäude biegt die 041 nach rechts in den Ostwall ein, eine der geschäftigsten Krefelder Innenstadtstraßen.

Hier erreichen wir die wichtigste Krefelder Straßenbahnhaltestelle mit Namen „Rheinstraße“. Alle vier SWK-Linien verkehren hier, außerdem wendet die normalspurige Stadtbahnlinie U76 der Düsseldorfer Rheinbahn in einer mittigen Stumpfendstelle mit Umsetzgleis. Hinter dem modernen Kürzel „U76“ verbirgt sich die frühere Linie „K“, die seit 1898 als elektrifizierte Kleinbahn Düsseldorf und Krefeld verbindet. Wir steigen das erste Mal um.

U76: Stadtbahnwagen mit Bistro 
Die Rheinbahn setzt auf der U76 in der Regel Doppeltraktionen aus B80-Stadtbahnwagen ein. Wir haben Glück: Unser Zug führt einen der vier vorhandenen „Bistro“-Wagen mit sich. Während der Fahrt genießen wir einen Kaffee und kleine Happen. Leider ist es nur ein Rest früherer Speisewagenherrlichkeit.

Doch ist die U76 damit immer noch etwas Besonderes.  Unser massiver Normalspur-Stadtbahnzug fährt zusammen mit den zierlicheren SWK-Meterspurfahrzeugen auf einem Vierschienengleis den Ostwall hinunter. Vor dem wuchtigen Sandsteingebäude des Krefelder Hauptbahnhofs biegt er nach links ab.

Ab Dießem liegen die Gleise schnellbahnartig auf eigenem Bahnkörper.  Noch einmal begegnet unsere in Spitzenzeiten durch die Linie U70 verstärkte U76 der Krefelder Straßenbahn: In der Umsteigehaltestelle Grundend am östlichen Ortsrand des Stadtteils Fischeln sehen wir wieder unsere Linie 041, die dort ihre andere Endstation hat. In der Regel gewinnt die U76 das Wettrennen. Wir fahren nun recht flott auf Meerbusch zu.

Vor der Zwischenendstelle Görgesheide mit ihrem mittigen Wendegleis wird zunächst die Autobahn A44 unterfahren sowie nach der Haltestelle die Eisenbahnstrecke Krefeld – Neuss auf einer Brücke überquert.

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